Wie ich George Michael Fan wurde.

Ich denke dies wird der persönlichste Teil der HP aber auch der Schwierigste und irgendwie weiß ich auch gar nicht wie ich anfangen soll.

Ok, dann wollen wir mal! 

Also, die Musik von Wham damals in den 80ern, mochte ich schon aber mein damaliger Freund und die liebe meines Lebens mochte anscheinend Wham und insbesonder George Michael noch viel mehr.

Es war ein ständiger Machtkampf, denn eigentlich war ich doch mehr Modern Talking-Fan und man hänselte sich ständig, wer denn nun "schwuler" aussah - Ein Thomas Anders, von dem wir heute wissen, dass er heterosexuell ist oder ein    George Michael, von wir 20 Jahre später erfahren haben, dass er nun doch Schwul ist.

Nja, wie auch immer mein damaliger Freund, er hieß Falko, hörte immer und überall nur Wham und am liebsten den Titel Heartbeat. Unfreiwilliger Weise konnte ich den Titel in kürzester Zeit auswendig.

Eigentlich bin ich heute dankbar dafür, dass er nicht so auf Punk-Musik stand! 

Zumindest erweckte er mir den Eindruck, je mehr er diese Musik hörte umso mehr ähnelte er auch George Michael, grins!

Die Jahre vergingen und die Wham-Plattensammlung vergrößerte sich auch bei Falko - ich hingegen konnte jetzt wirklich alle Titel mitsingen und mein Englisch verbesserte sich durch solch zartschmelznde Töne, lach!

Eines Tages trat große Trauer auf, denn Wham hatten sich getrennt, oh Gott, dass stand mir ja mit Modern Talking auch bevor!

Aber Gott sei Dank, ein George Michael strebte jetzt eine Solo-Kariere an, Falko's Depressionen verschwanden und meine Beziehung war gerettet, natürlich ein wenig übertrieben von mir dargestellt.

Irgendwann im Frühjahr wurde ich mit einem Konzert-Ticket für George Michael überrascht, der auch mit seiner Faith-Tour in Berlin ein Stopp einlegen wollte. Mein Falko habe ich selten so aus dem Häuschen gesehen.

Nicht nur seine Sonnenbrille wurde größer sondern auch die Ohrringe - oh Gott waren das Zeiten!

Nichts ist schöner als die Vorfreude, die doch ganz schnell seitens George getrübt wurde.

Das Konzert wurde abgesagt wegen einer Halsentzündung und wie sich auch später herausstellte, entsprach das auch der Wahrheit, da beim George wohl eine Zyste an den Stimmbändern diagnostiziert wurde.

Ja klar wäre ich gerne hingegangen aber es war mir auch irgendwie egal.

Meinem Falko hingegen war das überhaupt nicht egal, der war zu ziemlich traurig!

Zu diesem Zeitpunkt, wusste keiner von uns, dass dies die einzige Chance für Falko war, jemals George Michael live zu sehen!

Somit musste weiter die Plattensammlung, die jetzt mittlerer Weile duch CD's ersetzte wurde weiter gespielt werden.

Ich mag jetzt wirklich nicht alles erörtern und hoffe Ihr habt dafür Verständnis aber in der Nacht vom 06. zum 07. Mai 1995 verstarb Falko an der Krankheit AIDS!

Ich hingegen wusste in all den Jahren lediglich, dass er Bluter war - angesteckt hab ich mich nicht, welch ein Wunder!

Zwar haben wir auch über diese Krankheit gesprochen aber wusste wirklich nichts davon, dass er infiziert war!

Dadurch das er schon Bluter war, hatte er auch eine Schwerbeschädigung, doch sein Wunsch war es immer, so normal zu leben wie alle und vorallem wie seine Freunde. Egal wie schlecht es ihm an manchen Tagen ging, er war immer Arbeiten und wollte nie Mitleid oder gar einen Vorzug wegen seiner Krankheit haben.

Falko verstarb an den gleichen Symtomen wie George Michaels erster Freund Anselmo, der bereits im März 1993, im Alter von 29 Jahren verstarb.

Bei mir hat es ein weinig länger gedauert als nur 3 Jahre, um darüber hinwegzukommen.

Zeitsprung:

Im Sommer 2006 laß ich irgendwo im Internet, dass George Michael im Herbst nach Berlin kommt, um dort live zu spielen.

Viele Jahre später ist er ja mittlerer Weile zu einer Legende herangewachsen. Somit ich eine Feundin an und fragte sie ob sie nicht auch Lust hätte den George live zu erleben. Und siehe da, somit wackelten wir am 06. November 2006 zusammen in die Max-Schmeling-Halle, um den George zu sehen, der diesmal das Konzert nicht abgesagt hat. 

Ich hab zwar in all den Jahren mehr oder weniger von seinen Skandalen was mitbekommen und hatte ja auch alle CD's aber irgendwie hab seine Aktivitäten nicht so richtig verfolgt bzw. wahrgenommen. 

Das Konzert wurde mit Waiting (Reprise) eröffnet.

Zumindest waren wir nun in der Halle angekommen und Himmel und Menschen bewegten sich dort.

Warum bin ich dort eigentlich hingegangen? Tja, gute Frage, eigentlich nur Falko zu ehren, weil er den George nie sehen konnte und diesen Gefallen wollte ich ihm einfach tun.

Ich bezweifel einfach mal ganz stark, dass an diesem Tag irgend eine Person, die Homosexuell war, sich auf Berlin's Strassen befunden hat, denn sie waren alle hier in dieser Halle zu treffen, weil sie auch den George hören und sehen wollten

Das Licht neigte sich, Musik kam aus den Boxen aber nichts war vom George zu sehen.

Dann öffnete sich in der LED-Bühne eine Tür und eine Person kam heraus und sang doch tatsächlich die ganzen George Michael-Titel - kaum zu glauben.

Ich sagte zu meiner Freundin, dass dies ja wohl eine Frechheit sei und hoffentlich kommt der George bald!

Sie entgegnete mir, DU das ist der George Michael!!!!!

Hä, wie bitte? Ach du meine Güte - da ich mich in all den Jahren nicht mit dem George beschäftigt habe, habe ich doch auch glatt vergessen, dass alte Bild aus Faith-Zeiten mal mit einem aktuellerem Bild in meinem Kopf zu aktuallisieren.

Hm, ok, beim genaueren Betrachten des Mannes dort oben auf der Bühne konnte ich dann auch verblüffende Ähnlichkeiten feststellen und ich ließ mich wirklich davon überzeuten, dass dort der george in Echt auf der Bühne stand. 

Mann stimmt, ich bin doch auch Älter geworden und der George kann doch nicht immer wie 25 aussehen, grins!

 Na das war peinlich!

Zumindest wurde ich 2,5 Stunden gut unterhalten und muss sagen, mal abgesehen von der Band und den Background-Sängerinnen, ist es doch eine Ein-Mann-Band, der die Halle mit all seinen Hits sehr gut unterhalten hat.

Er ist nicht der Mensch der großen Worte aber das wollten wir ja auch nicht, er sollte einfach nur singen.

All seine Hits hat er gespielt und auch die aus Wham-Zeiten. All die Leute haben gejubelt und waren überwältigt.

Einerseits hab ich mich wirklich gefreut und den Menschen dort oben auf der Bühne bewundert aber andererseits hab ich die gesamte Zeit an Falko denken müssen und war unendlich traurig darüber, dass er ihn live nie erleben konnte, denn Falko war bereits 11 Jahre tot.

Die Show, das Entertainment und das ein 43-jähriger Solo-Künstler, einen noch so stark beeindrucken kann.

Im Anschluss von diesem Konzert habe ich 2 Biografien vom George gelesen und das Glück gehabt, dass es auch ein deutschsprachiges Forum gibt, um mich mit vielen anderen Menschen austauschen zu können.    

  

Danke Falko, für die schöne Zeit und den all damit verbundenen Erinnerungen. Ohne dich hätte ich vielleicht nie erfahren, welch ein brillianter Künstler George Michael ist! 

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